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Achtsamkeitspraktiken zur Förderung der Schmerzbewältigung



Achtsamkeitspraktiken zur Förderung der Schmerzbewältigung

Freunde der Veränderung,

herzlich willkommen zurück zu unserem Austausch über Achtsamkeit und persönliche Entwicklung. Heute möchte ich mit dir über ein Thema sprechen, das für viele von uns von großer Bedeutung ist: die Förderung der Schmerzbewältigung durch Achtsamkeitspraktiken. Schmerz ist nicht nur eine physische Erfahrung, sondern oft auch ein Konstrukt negativer Erfahrungen und mentalen Chatters. Lass uns gemeinsam erkunden, wie wir durch Achtsamkeit neue Wege finden können, mit Schmerz umzugehen und Frieden zu finden.


Schmerz als Konstrukt negativer Erfahrungen

Hast du dich schon einmal gefragt, wie viel von deinem Schmerz tatsächlich auf körperliche Ursachen zurückzuführen ist und wie viel auf die negativen Erfahrungen und den mentalen Chatter, der damit einhergeht? Unser Geist warnt uns vor Schmerzen und diese Warnungen können tatsächlich physische Strukturen verändern, Fehlbelastungen erzeugen und eine konstante "Bremse" in unserem Leben bewirken. Diese Bremse versuchen wir zu lösen, indem wir dem Schmerz die volle Aufmerksamkeit geben. Langwierige Therapiesitzungen und Bewegungsübungen, die uns häufig nicht einmal guttun und Nebeneffekte wie Muskelkater auslösen, sind die Folge davon. Das Resultat daraus führt zu noch mehr Stress.


Doch kann sich dadurch wirklich eine Verbesserung der Gesundheit entwickeln? Als chronische Schmerzpatientin seit Geburt kann ich inzwischen einen Katalog von Erfahrungen auflisten, die nicht wirklich hilfreich waren, und wenn doch, dann nicht langfristig.


Die Ursache des Schmerzes

Wie oft versuchen wir, den Schmerz direkt zu bekämpfen, nur um festzustellen, dass er dadurch oft noch stärker wird? Die Veränderung des Schmerzes kann nicht im Schmerz selbst liegen, denn er ist nur der Ausdruck der dahinterliegenden Herausforderungen unseres Alltags. Welche Widerstände empfinden wir? Welche Überforderungen oder ungeliebten Aufgaben lasten auf uns? Frieden damit zu finden wird oft zu einer schier unlösbaren Herausforderung.


Achtsamkeit als Weg zum Frieden

Könnte Achtsamkeit eine Möglichkeit bieten, diese Herausforderung zu bewältigen? Im letzten Blog haben wir darüber gesprochen, wie Momente der Achtsamkeit – wie das bewusste Genießen eines Kaffees oder das freie Gähnen – dazu beitragen können, stressige Situationen zu entschärfen. Was wäre, wenn wir diese Momente einfach nutzen würden, um die dahinterliegenden Ursachen unseres Schmerzes zu respektieren und ihnen die gebotene Aufmerksamkeit zu schenken? Das ist keine Frage von etwas anderem Tun, es ist nur eine ganz kleine Veränderung der Sichtweise. Eine kleine Integration von Genuss und Frieden, anstatt dem Feuer aus Stress und Leiden noch mehr Holz zu geben.


Schon das bewusste Atmen bietet in gewissen Situationen körperlicher Anstrengung dem Körper die notwendige Unterstützung, die zum Beispiel beim Heben von schweren Gegenständen Kraft einsparen kann. Einfach nur, indem du beim Einatmen die Ausdehnung des Körpers nutzt, ihn öffnen lässt und groß werden lässt, kostet es dich weniger Kraft. Die Atmung treibt die Bewegung an und es fällt dir leichter. Achte doch einfach mal darauf, ob du beim nächsten Mal, wenn du die vollgefüllte Einkaufstasche anhebst, aus- oder einatmest. Könnte es eventuell sein, dass du gar nicht atmest? Und jetzt atme ganz bewusst ein, während du die Tasche hebst. Beobachte nur, ohne dabei zu bewerten.


Vielleicht hilft dir diese kleine Achtsamkeitsübung auch, deinen Körper bewusst wahrzunehmen und die Gedanken zu beobachten, die dir durch den Kopf gehen, wenn du diese schweren Taschen trägst. Könnte das auch helfen, eine neue Perspektive auf deine Schmerzen zu gewinnen?


Praktische Beispiele

Wie oft hetzt du morgens aus dem Haus, gestresst und in Eile, und mit dem Fokus darauf, welche Herausforderungen du vor dir hast und dem Gefühl, dass du sie nicht bewältigen kannst? Kommt dir das bekannt vor?

Was würde passieren, wenn du dir einen Moment Zeit nimmst und dir vorstellst, wie du dich fühlst, wenn du am Abend nach einem erfolgreichen Tag wieder nach Hause kommst? Du hast alle deine Aufgaben zur Zufriedenheit erledigt, wurdest vielleicht sogar gelobt und bist mit deinem Tagewerk zufrieden. Nun stellst du dir vor, wie du in die Wohnung trittst und deinen Abend mit Freude und etwas Schönem verbringst, das dir Spaß macht. Du hast noch genug Energie und Lust, etwas umzusetzen, das du schon lange aufgeschoben hast.

Mit welcher Energie gehst du jetzt aus dem Haus? Diese energetische Öffnung für das Gelingen deiner Aufgaben verändert nicht nur dein Gefühl bezüglich möglicher Überforderung, sondern öffnet auch die Wege der Kreativität. Plötzlich fallen dir Dinge ein, an die du gar nicht in der Lage warst zu denken, weil das Gefühl der Schwere diese Zugänge blockiert hat.


Oder du kennst das bestimmt auch: Plötzlich hast du Lust auf ein Stück Kuchen. Doch zusammen mit der Lust überkommt dich ein Gefühl der Schuld. Gedanken wie "Das ist nicht gesund, ich sollte das nicht essen, es ist schon Abend und ich nehme davon sicher wieder zu" machen sich breit, anstatt den Moment wirklich zu genießen.

Hast du dich schon mal gefragt, warum du den Kuchen nicht einfach genießen kannst? Liegen vielleicht Erinnerungen an deine Oma dahinter, die du vermisst, und die Lust auf Kuchen hat gar nicht direkt etwas mit dem Stück Kuchen zu tun, sondern mit einer Erinnerung, die du schmerzlich vermisst?


Erinnere dich bewusst an jenen wundervollen Moment, als du diesen Kuchen mit deiner Oma gemeinsam und mit viel Liebe genossen hast. Wie hast du dich dabei gefühlt und wie hat sich dein Bauch danach angefühlt? Lass uns bewusst an diese Erinnerung anknüpfen und den Augenblick des Genießens ohne Schuldgefühle zulassen. Und wenn du jetzt immer noch Lust auf ein Stück Kuchen hast, dann lass ihn dir schmecken. Genieße den Moment, guten Appetit! Und keine Sorge, ab jetzt wirst du dieses wundervolle Gefühl immer wieder abrufen können, ohne jeden Tag den Kuchen essen zu müssen. Teile gerne deine Erfahrung mit mir, ich bin gespannt!


Frieden finden

Letztendlich geht es darum, Frieden mit unserem Schmerz zu finden. Dies bedeutet, die zugrunde liegenden Ursachen zu erkennen und sie nicht als Feinde zu betrachten, sondern als Teile unseres Erlebens, die uns etwas über uns selbst lehren können. Die Integration von Achtsamkeit in unseren Alltag ermöglicht es uns, diese Ursachen zu respektieren und ihnen die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie verdienen, ohne ihnen das Steuer zu überlassen oder sie gar vernichten zu wollen. Es sind wertvolle Anteile von uns. Wir müssen uns nur entscheiden, ob es gerade der richtige Zeitpunkt ist, sie zu nutzen oder nicht.


Es ist so ähnlich wie ein Hund, der bellt, wenn jemand an der Haustür klingelt. Du entscheidest, ob der Hund den Gast begrüßen und mit ihm spielen darf oder ob Ruhe sein soll und du ihn auf seine Decke schickst. Es sind die kleinen Veränderungen, die den größten Unterschied machen.


Liebe Freunde, ich hoffe, dieser Einblick in die Bedeutung von Achtsamkeit für die Schmerzbewältigung hat dich inspiriert und zum Nachdenken angeregt. Lass uns gemeinsam weiterwachsen und lernen, wie wir durch Achtsamkeit eine tiefere Verbindung zu uns selbst und zu unseren Schmerzen aufbauen können. Ich lade dich herzlich ein, beim nächsten Blogbeitrag dabei zu sein, wenn wir uns im Dezember und über die Weihnachtszeit mit dem Thema Dankbarkeit und den Herausforderungen, die damit verbunden sind, beschäftigen werden. Ich denke, die eine oder andere Perspektive könnte auch für dich interessant sein.


In Verbundenheit und mit herzlichen Grüßen,

Andrea



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Andrea Tschanz

Schmerztherapie & Harmonische Verbindung
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